18 Monate: Nächtliches Tragen und häufigeres Stillen

Kathrin Stillen 18 Comments

Seit Weihnachten ist alles anders: Unser Mädchen will tagsüber wieder stillen (2-5 Mal), sie schläft sehr spät ein und ist in vielen Nächten 1-2 Stunden wach – meist zwischen 4-6 Uhr. Am liebsten hängt sie auf meinem Arm ab und von Papa will sie kaum noch angefasst werden!

Am 24.12.12 ist sie genau 18 Monate alt geworden. Sie aß bis dato ganz normal vom Familientisch und wurde nachts nur kurz zum Stillen wach. Was war passiert?

Weihnachten war hektisch und aufregend. Es gab viel Besuch und natürlich viel zu viele Geschenke. Ich hatte wenig Zeit für sie, weil ich dekorieren, kochen und putzen musste. Anfang des Jahres kam noch ein Ausflug in den Osten (6 Stunden Autofahrt) dazu und weitere 5 aufregende Tage bei meiner Familie.

Gesundheitlich schien/ scheint alles in Ordnung zu sein – kein Schnupfen, kein Fieber. Acht Zähne fehlen noch, aber unser Mädchen lässt mich nicht gerne in ihren Mund schauen, so dass ich nie sicher bin, ob sich da was tut.

Vielleicht ist es ja wieder mal ein Wachstumsschub? Sie isst ziemlich viel (zusätzlich zum Stillen) und misst bereits 86 cm. Außerdem spricht sie immer mehr und macht auch motorisch rasante Fortschritte.

Vielleicht erreichen wir nun die so genannte Autonomiephase? Vor Weihnachten war sie so wütend, dass sie fast einen Nervenzusammenbruch hatte: Sie stand minutenlang mit dem Kopf zur Wand und weinte bitterlich. Ich musste sie regelrecht aus dieser Situation befreien. Ich nahm sie gegen ihren Willen auf den Arm, erst dann beruhigte sie sich.

Vielleicht beginnt unser Mädchen ihre Freiheit zu entdecken: Sie verhält sich neuerdings sehr aufgeschlossen fremden Personen gegenüber und bewegt sich in großen Gruppen (z.B. Kinderturnen) frei und selbstbewusst. Noch vor einigen Monaten hing sie stets an meinem Rockzipfel.

Dafür klebt sie an mir und Thomas hat keine Chance, wenn wir beide allein mit ihr sind. Er darf sie weder wickeln, anziehen noch anfassen, ohne dass es Protest gibt. Das ist für uns alle schwierig. Thomas fühlt sich ausgeschlossen, ich mich manchmal überfordert, weil ich nicht mal in Ruhe duschen gehen kann. Vielleicht benötigt sie diesen intensiven Kontakt zu mir, um sich besser lösen zu können?

Wer weiß, vielleicht ist es auch eine bunte Mischung aus allem. Solange sie sich nicht konkret mitteilen kann, tappe ich wohl immer im Dunkeln.

Mir bleibt also nix übrig, als zu handeln.
Ich kuschele mich mit ihr in unser Bett, wenn sie gestillt werden möchte – egal wann. Ich streichle dabei ihr Köpfchen, singe ihre Lieblingslieder oder mache ein bisschen Quatsch. Unser Mädchen genießt das ganz offensichtlich – manchmal vergehen so 20-30 Minuten. Sind wir unterwegs, ziehe ich mich meist diskret zurück (z.B. bei den Schwiegereltern).

Ich habe einige Kurse (Musikgruppe/ Spielgruppe) für Thomas und unser Mädchen gebucht. So erleben die beiden positive Vormittage miteinander und ich habe ein paar Stunden für mich. Sind sie in der Wohnung, versuche ich mich zurückzuziehen – ich tauche in die oberste Etage unserer Galeriewohnung ab. Wenn ich „nicht da bin“, akzeptiert unser Mädchen Thomas wesentlich besser, das wird beiden gut tun.

Dass unser Mädchen nicht mehr 19 Uhr einschlafen möchte, ist voll blöd. Wenn sie erst 21 Uhr oder noch später ins Lalaland abtaucht, fällt es mir sehr schwer, mich aufzuraffen und zu schreiben. Gestern ist sie sogar erst 22.45 Uhr eingeschlafen! Damit gar nicht erst negative Gefühle auf kommen, nutze ich die Zeit zum Lesen. Sie darf länger aufbleiben, wenn ich lesen darf. Das klappt sehr gut. Sie holt sich dann Bücher aus ihrem Regal oder spielt ganz ruhig neben mir her. So kann ich zumindest Material sammeln für die Artikel, die ich dann ganz schnell schreibe, wenn sie wieder schläft. Die Hoffnung stirbt zuletzt 😉

Ich stille unser Mädchen für gewöhnlich in den Schlaf, aber momentan ist sie so unruhig und hibbelig, dass sie sich selbst an der Brust nicht immer beruhigt – auch wenn sie hundemüde ist. Sie zieht mich dann am Arm und signalisiert mir so, dass sie getragen werden möchte. Sie wiegt 11,5 Kg und ist zu schwer, um lange Zeit ohne Tragehilfe geschleppt zu werden. Ich packe sie lieber in den Bondolino und laufe in unserer (dunklen) Wohnung auf und ab. Sie wird dann ganz still. Meist zeigt sie nach 10-15 Minuten in Richtung Schlafzimmer und sagt „Dolly“, das bedeutet, dass sie zurück zu unserem Schlafschaf und gestillt werden möchte. Manchmal schläft sie im Bondolino ein. Ich warte dann 5-10 Minuten und lege sie anschließend in unser Bett.

Ich bin gespannt, wann und wie diese Phase endet. Unser Mädchen macht so große Fortschritte, da überrascht es mich, dass sie immer wieder ein paar Schritte zurück tappt. Sie wieder am Tage zu stillen, obwohl sie nur noch nachts trinken wollte, war der größte Knaller. Mit Kindern ist wohl nichts unmöglich. Unser Mädchen gibt immer wieder einen anderen Rhythmus und Kurs vor und wir können nur versuchen Schritt zu halten. Mal schauen, wo sie uns demnächst hinführt.

Dolly - unser Schlafschaf

Dolly: unser liebstes Schlafschaf!

 

 

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