Ich bin hier volles Rohr im Kuschel- und Wochenbettmodus, aber ein kleines Update habt ihr euch nach all der Spannung verdient, deswegen schnell ein paar Zeilen aus der Kuschelhöhle!
Gestern früh gegen 6 Uhr startete unsere aufregende Geburtsreise. Am Tag zuvor waren wir noch in Düsseldorf im Geburtshaus zum CTG und am Nachmittag in Mönchengladbach bei einem Waldorf Weihnachtsbasar. Und obwohl ich ein deutlich langsameres Tempo als gewohnt an den Tag legen musste, hatte ich das Gefühl mein Körper könne das so (also mit Murmel) noch eine Weile aushalten.
Am Abend telefonierte ich kurz mit einer Freundin, die mich daran erinnerte, dass sich die Geburt ja auch auf natürliche Weise in Gang bringen lässt. Thomas und ich, wir verbrachten daraufhin einen kuscheligen Abend, allerdings glaubte ich nicht an die Wirkung. Denn das Stillen soll die Wehen ebenfalls natürlich in Gang bringen, falls das Baby soweit ist. Unser Mädchen trank in den letzten Tagen wie eine Weltmeisterin, jedoch ohne Wirkung.
Als ich dann gestern 6 Uhr nach dem Guten-Morgen-Stillen unseres Mädchens auf ein regelmäßiges Ziehen im Unterleib (ähnlich wie wie damals beim Stillen nach der Geburt) spürte, wurde ich stutzig. Im Badezimmer stellte ich dann fest, dass sich der Schleimpfropf gelöst hatte und ich gab Thomas und unserem Mädchen wenige Minuten später Besscheid, dass der Bub sich auf den Weg macht.
Ob jetzt die Extraportion Oxytocin beim Geschlechtsverkehr und beim Stillen für diesen plötzlichen Start gesorgt hatte oder ob der Bub von sich aus bereit war, lässt sich nicht genau sagen. Fakt ist, dass sowohl er als auch die Plazenta Übertragungsanzeichen zeigten – es war also ein guter Zeitpunkt, um die Höhle zu verlassen.
Die Geburt startete ruhig und entspannt wie beim ersten Mal, doch in der Übergangsphase wollte unser Nestling einfach nicht ins Becken rutschen und das Kopfkino begann. Meine Hebamme half mir souverän aus der Situation heraus, aber nach dieser kräftezehrenden Phase folgte sogleich die zweite Hürde. Die Presswehen setzten ein, aber der Bub kam nicht raus, weil er ein sogenannter Sternengucker war.
Ein ausführlicher Geburtsbericht folgt noch, an dieser Stelle nur eine Zusammenfassung. Die Geburt war weder kurz noch angenehm. Ähnlich wie bei unserem Mädchen verzweifelte ich an den Presswehen (knapp zwei Stunden), weil ich das Köpfchen immer wieder kurz spürte, bevor es zurück flutschte. Aber ich war sehr dankbar, dass ich zu Hause entbinden durfte und wir – also Thomas, die beiden Hebammen Lisa und Berrit und ich – dieses „Problem“ so sanft und so ruhig wie möglich lösen konnten.
Trotz aller Anstrengungen fühlte ich mich im Anschluss wesentlich besser als nach der Geburt unseres Mädchens – sowohl körperlich als auch mental. Und das war schließlich das, was ich mir so sehr wünschte: Ein gutes, inneres Gefühl, auch wenn es Umstände gibt, die die Geburt erschweren und sie nicht bilderbuchmäßig verlaufen lassen.
Entgegen meiner Überzeugung hätte ich unseren Sohn nicht alleine zur Welt bringen können. Ich weiß nicht, was ohne die Unterstützung,Hilfestellungen und konkreten Anweisungen der Hebammen passiert wäre. Ich glaube, ich wäre ziemlich aufgeschmissen gewesen. Ich glaube allerdings nach wie vor, dass es eine gute Entscheidung war, zu Hause zu gebären. Dass man uns in der Klinik schon viel eher unter Stress und (Zeit-)Druck gesetzt hätte…
Obwohl die Geburt ihre kleinen Spuren hinterließ, ich sehr platt bin und definitiv keine Lust auf eine dritte Runde habe (laut Thomas habe ich so etwas in der Art wohl schon nach der ersten Geburt geäußert), bin ich sehr glücklich nun endlich unseren Sohn in den Armen zu halten. Er hat dunkle Haare wie sein Papa und ich bin sehr verliebt!
Unser Mädchen verbrachte den gestrigen Tag bei ihrer Omi – eine große Erleichterung für mich. Denn ich hatte genug mit mir zu tun, da hätte ich keine zusätzliche Kraft und Konzentration für sie aufbringen können. Außerdem las ich bereits bei den leichten Wehen am frühen Morgen, die ich noch locker veratmete Sorge in ihrem Gesichtlein ab. Wie hätte sie wohl in der anstrengenden Presswehenphase reagiert?
Unser Bub erblickte 14.33 Uhr, also nach 8,5 Stunden, das Licht der Welt. Unser Mädchen kam dann etwa 1 Stunde später dazu, warf sich in meinen Arm und weinte leise vor sich hin. Ich bot ihr die Brust an (sie stillt eigentlich nicht mehr am Tage) und redete mit ihr. „Ich bin traurig, weil mein Bruder da ist“, sagte sie. Ich verstand sie nur zu gut, tröstete sie und dann aßen wir alle zusammen an unserer Kuschelmatratze (weil ich nicht aufstehen konnte) Pizza. Dabei taute sie allmählich auf. Mittlerweile sucht sie immer wieder Kontakt und verabschiedet sich mit einem Küßchen von ihm, wenn sie die Wohnung verlässt. Das wird auf jeden Fall noch was…
So und zum Schluss noch die wichtigen Maße. Der kleine Mann ist 55 cm lang, 3700 Gramm schwer und sein Kopfumfang beträgt 36 cm. Den Namen verrate ich gerne per E-Mail oder persönliche Nachricht auf Facebook. Nicht hier auf der Seite, damit ich nicht wieder eine „Reinigungsaktion“ starten muss…
Und jetzt gehe ich wieder kuscheln, denn das ist der wirklich beste Part am Wochenbett 🙂
Eure glückliche Kathrin