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Mit einem * gekennzeichnete Links sind Amazon Affiliate Links.Ich habe schwarze Ränder unter meinen Fingernägeln und mittlerweile das ganze Haus voller Sand, aber ich bin glücklich bis über beide Ohren, wenn ich meine Nestlinge beim Werkeln in unserem Garten beobachte. Denn im Laufe der letzten Wochen versuchte ich aus unserem eher geradlinigen und geordneten Garten, einen für Kinder geeigneten Spielraum aus möglichst natürlichen Materialien zu schaffen. Das Projekt „natürlicher Spielgarten“ scheint gelungen, denn meine Nestlinge matschen, klettern, erkunden und toben, genau so wie ich es mir erhofft hatte.
Der natürliche Spielraum
Beobachte ich meine Kinder beim Spiel, fällt mir immer wieder ihre Vorliebe für natürliche Materialien (Erde, Wasser, Äste, Steine usw.) auf und die Ausdauer, mit der sie diese erkunden und ins Spiel einbinden. „Richtige“ Spielsachen wie Steckspiele oder Kugelbahnen verlieren bei meinen Kindern vergleichsweise schnell ihren Reiz, wohl weil diese die Richtung des Spieles konkret vorgeben und ihre Funktionen begrenzt sind.
Deswegen entschied ich mich bei der Gartengestaltung nicht für fertige Spielgeräte wie Klettertürme, sondern für mehrere, kleine Elemente, die verschiedene Spielarten (verstecken, bewegen, matschen, entdecken) ansprechen. Elemente, die miteinander kombinierbar und zum Teil beweglich sind, denn meine Kinder wechseln nicht nur schnell die Spielrichtung und das Spielgeschehen, sondern sie gestalten sich ihren Spielraum auch gerne immer wieder neu.
Was brauchen meine Kinder?
Mithilfe von Pinterest und dem Buch Der Spielgarten* wusste ich ziemlich schnell, wie ich einen „naturnahen Erlebnisraum“ für unsere Nestlinge gestalten konnte.
Kinder haben vor allem vier Wünsche an einen Garten:
- Sie wollen ungestört sein, sich von ihrem anstrengenden Alltag erholen und zur Ruhe finden.
- Sie wollen etwas Kreatives tun, bauen, forschen, sich ausprobieren.
- Sie wollen die Natur in all ihren Facetten erleben.
- Und sie wollen (und sollen!) vor allem eines: spielen, spielen, spielen!
(aus „Der Spielgarten“)
Womit lassen sich diese Wünsche umsetzen?
Man nehme:
Sand,
Wasser,
Elemente zum Sitzen/ darauf Stehen,
Elemente (verschiedene Ebenen) zum Klettern/ Balancieren/ hinunter Hüpfen,
Elemente, die Schutz bieten/ sich zum Zurückziehen eignen,
Elemente, die geändert werden können, darunter viele handliche, lose Teile
und natürlich viele verschiedene Pflanzen.
Sandkasten und Matschküche
Was in unserem Garten auf keinen Fall fehlen durfte, waren Sand und Wasser. Meine Nestlinge matschen für ihr Leben gern und allein damit können sie sich stundenlang beschäftigen.
Deswegen besorgte ich einen einfachen Sandkasten aus Holz* (1,20 Meter auf 1,20 Meter) mit einer Abdeckung, die sich zusammengeklappt als Sitzbank benutzen lässt. Da unser Sandkasten entgegen aller Empfehlungen unter Bäumen steht – ich dachte an das schattige Plätzchen im Hochsommer – kann ich den Sand mit dem Deckel vor herunterfallendem Grünzeug schützen. Ich habe übrigens den Spielsand Sahara* verwendet, der beim Öko Test 2012 mit „Sehr gut“ abschnitt und bei Hornbach für nur 1,95 Euro/ 25 Kg Sack erhältlich ist.
Der Nestlings-Opa bastelte im Nullkommanix eine Matschküche zusammen. Das Holz besorgte er im Baumarkt, die Schüsseln bei Amazon* und weil das gute Stück im Original nicht wetterbeständig war, sprühte ich es kurzerhand mit blauem Aqua Lackspray von Dupli-Color* an.
Der wurde mir im Baumarkt empfohlen, weil er für Kinderspielzeug geeignet ist. Die Farbe gefällt mir sehr gut, auch die Tatsache, dass die Maserung noch erkennbar ist, allerdings benötigte ich drei Dosen (Dosenpreis 12,- Euro), um die Küche komplett einzusprühen, so dass ich beim nächsten Mal lieber normale Holzschutzlasur verwenden würde.
Zum „Kochen“ benutzen meine Racker alle Gerätschaften, die sie finden können. Neben dem Sandspielzeug verwenden sie am liebsten meine richtigen Küchenutensilien wie Pfannenwender und Töpfe.
Damit die Sandsuppe auch schmeckt, sammeln wir regelmäßig leckere Zutaten in Körben und Eimerchen.
Schnelle Matschküche
Wer keinen großen „Matschküchen-Aufwand“ betreiben möchte, kann auch einfach zwei Holzkisten mit einer Wachstuchdecke bespannen und mit ein paar Küchenutensilien ausstatten. Das Matschvergnügen ist mit Sicherheit genau so groß.Das Bild und die Idee stammen übrigens vom Blog „Montessori selbst gemacht…“.
Weideniglu
Ein Weideniglu oder –tipi ist meines Erachtens ein idealer Rückzugsort für Kinder und ein herrliches Versteck, wenn es denn komplett zugewachsen ist. Für unser Iglu wählte ich einen Durchmesser von 2,00 Meter, so dass unsere Nestlinge ausgestreckt darin liegen und im Sommer vielleicht sogar mal darin schlafen können. Ein Naturzelt sozusagen.
Die Weidenruten (Kopfweide) bestellte ich im Internet, allerdings könnt ihr diese auch beim Grünflächenamt oder in Baumschulen bzw. großen Gärtnereien eurer Region erfragen
Für unser Weideniglu besorgte ich 20 Weidenstangen mit 2,50 Meter Länge und 40 Ruten (zum Einflechten) zwischen 2,00 m und 2,50 m.
Um die Weidenstangen zu pflanzen, grub ich einen schmalen Graben von etwa 2 Meter Durchmesser und 10 Zentimeter Tiefe aus, wobei ich einen Eingang von etwa 70 Zentimeter Breite aussparte.
Anschließend steckte ich die 20 Weidenstangen mit einem Abstand von etwa 30 Zentimetern in den Boden und band die Enden mit Draht zusammen.
Die 40 Flechtruten habe ich dann ebenfalls in den Boden gesteckt und anschließend diagonal zwischen die Weidenstangen geflochten – jeweils 20 Stück nach links und 20 Stück nach rechts geneigt.
Bereits nach zwei Wochen konnten wir die ersten zarten Blättchen sehen, allerdings hauptsächlich an der Spitze.
Damit sich das Weidengerüst im Laufe des Sommers zu einem richtig dicht bewachsenen Versteck entwickelt, setzte ich zusätzlich noch ein paar Erbsenpflanzen in den Weidengraben.
Kein Bohnentipi für Kleinkinder!
Ursprünglich wollte ich zum Wuchern übrigens Bohnen benutzen, bis ich herausfand, dass bereits 5-6 rohe Bohnen für Kinder tödlich sein können. Das Mädchen (fast 5 Jahre) könnte ich gut vom Verzehr roher Bohnen abhalten, doch der Bub (17 Monate) stopft sich alles, was ihm in die Quere kommt, in den Mund. Das ist mir zu gefährlich, deswegen nahm ich Erbsen.
Normale Erbsen ranken nicht so hoch wie Bohnen, deswegen besorgte ich mir Saatgut der Zuckererbse „Groot Zuckearfen“: „Sehr leckere Zuckererbsen, die sowohl als Korn oder mitsamt Schote gegessen werden können – auch roh! Die Schoten sind sehr groß und breit (ca. 15 cm x 3 cm), die Pflanzen können auch über 2 m hoch werden und benötigen eine Rankhilfe.“ Perfekt!
Erbsen Saat-Tipp
Die erste Fuhre Samen steckte ich direkt in die Erde (4-5 cm tief) und ignorierte den Hinweis „Samen vor Vögeln schützen!“. „Die bekommen die Erbsen nie im Leben!“ dachte ich und staunte nicht schlecht, als ich zwei Tage später nur noch Löcher und keinen einzigen Samen mehr vorfand. Nun hätte ich die Samen nochmal direkt in den Weidengraben stecken und mit einem Netz abdecken können. Ich entschied mich dann aber dafür, die Erbsen in „Eierbechern“ zu kultivieren – ein spannendes Gewächshaus-Experiment mit meinen Kindern.Kletterparcour
Um unseren „Kinder-Garten“ abzurunden, besorgte ich beim Forstamt unserer Stadt Baumstämme und Baumstümpfe. Die legte ich testweise mit zwei einfachen Brettern auf die Terrasse und schwuppdiwupp turnte der Bub darauf herum.
Richtig gut hat mir übrigens der Wackelsteg aus dem Buch „Der Spielgarten“ gefallen (Anleitung gibt es auch hier). Doch unser Garten ist zu klein, um ihn mit so einem langen Kletterparcours zu verbauen. Außerdem mag ich den Gedanken, dass wir die Stämme und Stümpfe jederzeit anders kombinieren und nutzen können. Das entspricht auch eher dem schnellen Wandel beim Spiel meiner Kinder, als eine feste Konstruktion.
Unsere Stümpfe sind 10, 20, 30 und 40 cm hoch. Weil die Nestlinge so gerne darauf herum hopsen und die Stümpfe auch zum Stehen an der Matschküche oder als Sitzgelegenheit dienen, besorge ich in Kürze noch mehr.
Ich werde die Zwischenstufen (also 5, 15, 25 und 35 cm) hinzufügen, dann haben wir eine lange Kletter-Treppe. Und noch zwei oder drei mit kleinerem Durchmesser, welche die Kinder dann als Sitzhocker verwenden können.
Naschgarten
Obwohl ich überhaupt keinen grünen Daumen, kaum Zeit und auch kaum Platz für weitere Pflanzen im Garten habe, legte ich einen Naschgarten für uns und die Nestlinge an. Ich pflanzte Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Tomaten, Gurken, Möhren, Paprika und zwei Zwergbäume: Pflaume und Apfel, die sich offenbar genau wie die anderen Obst- und Gemüsesorten in Töpfen wohl fühlen.
Den Naschgarten wollte ich zum einen, weil ich mich noch gut an den riesigen Garten meiner Eltern in meiner Kindheit erinnere und die leckeren, süßen Früchte, mit denen wir uns immer den Bauch vollschlugen. Zum anderen weil es spannend ist, gemeinsam mit den Kindern eigene Pflanzen anzubauen, sie zu hegen und zu pflegen und ihnen beim Wachsen zuzusehen.
Außerdem freue ich mich auf die erste eigene Ernte und ich hoffe inständig, dass uns die Tiere (Schnecken/ Vögel) keinen Strich durch unsere Ernterechnung machen!
Schlussgedanke
So ein Matschgarten ist nichts für Ordnungsfanatiker und ich musste mich zunächst daran gewöhnen, dass zum Kochen nicht nur Sand, sondern auch gerne Blumenerde benutzt wird und die Nestlinge diese fiese Matschepampe dann überall (auch an den Fensterscheiben) verteilen und sich der Sand wiederum auf dem Rasen, in den Topfpflanzen und natürlich im ganzen Haus wiederfindet. Aber letztendlich ist das alles völlig in Ordnung, weil ich sehe wie wunderbar sich die beiden Chaosköche bzw. Chaosgärtner auch ohne mich im Garten beschäftigen können.