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Bei warmen Temperaturen laufen die Nestlinge am liebsten barfuß – sowohl drinnen als auch draußen. Die Schuhe der Kinder habe ich zwar immer für Notfälle in der Tasche, aber meist trage ich sie völlig unnötig mit mir herum, denn die Racker sind erstaunlich unempfindlich und bevorzugen fast ausschließlich nackte Füße.
Dementsprechend groß war meine Freude, als mir Wildling anbot, uns ein „ Barfußschuh-Winter-Familienpacket“ nach Amerika zu schicken. Vor allem der Bub hatte sich in der sehr langen, warmen Jahreszeit hier in New York extrem ans Barfußlaufen gewöhnt und verweigerte im Herbst Schuhe jeder Art. In mir stieg die Hoffnung, dass er die bequemen Wildlinge akzeptiert, weil sie ihm ausreichend Freiraum und zeitgleich guten Schutz bei kälteren Temperaturen bieten. Diese Hoffnung hat sich erfüllt.
Warum lieber barfuß?
Im Grunde sollten wir dem Beispiel der barfuß laufenden Kinder folgen und unsere Schuhe öfter ausziehen. Mit blanken Sohlen den Boden zu erkunden fühlt sich nicht nur gut an, es ermöglicht zudem einen freien, natürlichen Bewegungsablauf und trainiert die Fußmuskulatur optimal.
Kinderfüße sind übrigens besonders empfindlich, da sie weich und verformbar sind. Im Erwachsenenalter besteht das Fußskelett aus 26 Knochen, 31 Gelenken und einem Gewirr von Bändern und Sehnen. Kinderfüße sind noch knorpelig und verknöchern erst im Laufe der Jahre. Erhalten sie nicht die Möglichkeit „in Freiheit zu trainieren“, können Fußfehlstellungen oder Muskelschwäche die Folge sein.
Warum barfuß laufen gut ist:
- Es ist das Natürlichste
- Ermöglicht eine freie, aktive Bewegung der Zehen
- Ermöglicht direkten Bodenkontakt
Diese intensive Wahrnehmung von Körper und Raum ist ausgesprochen wichtig, um die richtigen Signale an Muskeln und Gelenke zu senden. - Fördert richtiges Abrollen
- Fördert eine gesunde, optimale Entwicklung des Fußes
- Stärkt die Muskeln
„Während beim Barfußlaufen über 30 Muskeln beansprucht werden, werden beim Gehen mit Schuhen nur 3 Muskel aktiviert“ (Quelle). - Massiert die Fußsohlen
Jeder Schritt regt andere Fußreflexzonen und somit den ganzen Organismus an. - Schult den Gleichgewichtssinn
Beim Laufen auf Gras, Sand, anderen Unebenheiten… - Hilft gegen Kälte
Während Schuhe und Socken die Blutzirkulation im Fuß einschränken, regt barfuß laufen diese an. Außerdem arbeiten die Fußmuskeln beim barfuß laufen viel aktiver. Beides sorgt langfristig für wärmere Füße. - Macht schöne Füße
Barfuß laufen hilft außerdem gegen Fehlstellungen und unschöne Hornhautveränderungen wie Schwielen oder Hühneraugen (siehe auch „Fördert das Barfußlaufen die Entstehung von Hornhaut?“).
Barfußlaufen: Ganz ohne Schuhe geht es leider nicht
Ich finde es erstaunlich, wenn der Bub ohne eine Miene zu verziehen barfuß über Schotter rennt und das Mädchen ohne Schuhwerk auf Bäume klettert. Allerdings gibt es auch bei den Nestlingen eine Schmerzgrenze und sie fordern schützendes Schuhwerk ein, wenn sich der Untergrund zu unangenehm anfühlt.
Bereits in den vergangenen Jahren war es mir wichtig, möglichst weiche, flexible und leichte Kinderschuhe zu finden, was mir mal mehr mal weniger gut gelang. Barfußschuhe waren bislang noch nicht dabei und so starteten wir in der Herbst- und Wintersaison 2017/18 einen jungfräulichen Test mit den kuschelig, gefütterten Minimalschuhen von Wildling.
Barfußschuhe von Wildling
Was ist das besondere an den Wildlingen?
Hinter den „Wildling Shoes“ stecken Anna und Ran. Sie lebten 12 Jahre in Israel, wo ihre 3 Kinder barfuß liefen. Zurück in Deutschland merkten sie, dass es keine Schuhe gab, die es ihren Kindern ermöglichten, weiterhin natürlich zu laufen. „Es schien etwas grundlegend falsch zu sein mit herkömmlichen Kinderschuhen“ und so entwickelten sie selbst einen Schuh, der den Fuß so ungestört wie möglich lässt. „Wie eine zweite Haut, die zwar vor Verletzungen und Witterungseinflüssen schützt, aber ansonsten keinen Einfluss auf den Fuß und seine Funktionen nimmt.“
Wie ermittle ich die richtige Größe?
Wildling Shoes können grundsätzlich nur online bestellt werden, allerdings ist das mit dem Größenfinder überhaupt kein Problem. Einfach der Schritt für Schritt Anleitung folgen: Eine Vorlage in der entsprechenden Schuhgröße ausdrucken, die Füße drauf stellen und die richtige Schuhgröße ablesen.
Partnerlook sorgt für Begeisterung bei den Nestlingen
In unserem Päckchen steckten drei Paar rot leuchtende Barfußschuhe: Für den Bub, für das Mädchen und für mich. Als ich meine anzog, wollte der Bub natürlich auch. Sofort. Und zack steckte der überzeugte Barfußläufer in den Wildlingen und das obwohl er sich doch so hartnäckig gegen festes Schuhwerk gewehrt hatte 🙂
Ich habe meine Wildlinge übrigens lange Zeit als Hausschuhe missbraucht, weil sie mir zu breit und zu „ökig“ an mir erschienen. Nachdem ich mich nochmals intensiv mit dem Barfuß-Thema für diesen Artikel auseinander gesetzt hatte und mir klar wurde wie großartig sich barfuß laufen auf unsere degenerierte Erwachsenen-Fußmuskulatur auswirkt, zog ich die Wildlinge endlich auch draußen an (siehe auch „Ein Plädoyer für die Füße“).
Unser erster Eindruck: Schwer anzuziehen, aber super bequem
Leider musste ich den schönen genähten Endclip an den Schuhen der Kinder auftrennen und die elastischen Schnürsenkel umfädeln, weil die beiden mit ihren recht breiten Füßen sonst nicht hinein gekommen wären. Und selbst nach dem Umfädeln gestaltet sich das Anziehen noch kniffelig: Beide Nestlinge brauchen oft meine Hilfe, was vor allem den Kleinen („alleine machen!“) manchmal frustriert.
Davon abgesehen lieben beide ihre Schuhe und da ich selbst ein Paar besitze, weiß ich auch genau warum. Sie fühlen sich herrlich leicht und super bequem an. Tatsächlich wie eine zweite Haut – eine sehr kuschelige und gemütliche.
Barfuß im Winter: Schützen Wildlinge ausreichend vor Kälte?
Ich habe ja hier zwei ausgesprochene Aktivlinge, die sich meist flummiartig über die Spielplätze bewegen. Das – also Bewegung – ist übrigens die beste Vorrausetzung keine kalten Füße in den recht dünnen Minimalschuhen zu bekommen. Denn durch die stärkere Muskelarbeit bleibt der Fuß gut durchblutet und dementsprechend warm.
Während die Nestlinge auch bei kühleren Temperaturen (um den Gefrierpunkt) noch schöne warme Füße in den Wildlingen hatten, froren mir in den Barfußschuhen die Zehen ein. Sie waren definitiv nicht warm genug für das Herumstehen auf kaltem Boden.
Wer in den Wildlingen friert, kann also entweder hüpfen und rennen oder sich zusätzlich Einlagesohlen aus Wollfilz und Hanf und extra dicke Wollsocken (aus echter Wolle!) besorgen.
Sind Wildlinge auch bei Regen und Schnee geeignet?
Die Winter-Barfußschuhe von Wildling sind mit einer atmungsaktiven und wasserabweisenden Membran ausgestattet. Da auf Imprägnierung mit Fluorcarbonen verzichtet wird, sind die Wildlinge allerdings nicht wasserdicht. Das heißt sie sollten vor dem ersten Tragen und in regelmäßigen Abständen imprägniert und gewachst werden.
Manche Wildling-Modelle scheinen auch völlig ohne Imprägnierung und Wachs geeignet für den tiefsten Schnee zu sein:
Unsere roten Wildlinge allerdings waren schon bei einem kurzen Spaziergang über feuchtem Gras pitschnass. Trotz Behandlung mit Imprägnierspray. Eher nicht so schön.
Ich erhielt den Tipp, die Schuhe mit dem Wax von Fjällräven zu behandeln, welches ich glücklicherweise auch hier in Amerika bestellen konnte. Ich trug pro Schuh 2-3 Schichten auf und föhnte diese ein.
Anschließend waren sie tatsächlich wasserdicht. Echt erstaunlich.
In Kombination zum Wachs wurden mir die wasserdichten und atmungsaktiven Dexshell-Socken bei starker Nässe und Kälte wärmstens empfohlen. Ich gebe das hier zunächst ungeprüft weiter, weil ich diese erst in der nächsten Saison persönlich testen werde.
Warum ich trotzdem Winterstiefel kaufte
Ich habe den Eindruck, dass die Jahreszeiten hier in New York wesentlich intensiver sind, als in Deutschland – der Sommer heißer und der Winter deutlich härter. Etwa 3-4 Wochen war es hier so bitterkalt, dass wir uns fast ausschließlich im Haus einigelten, obwohl wir sonst täglich mehrere Stunden draußen spielten. Wenn wir rausgingen, dann nur dick eingepackt.
Für diese wenigen, aber extrem kalten und teils verschneiten Tage besorgte ich den Nestlingen gefütterte und wasserdichte Winterstiefel mit hohem Schaft. Ursprünglich waren sie nur als Backup gedacht, aber die Kälte hier fühlte sich so kalt an, dass wir in dieser Saison alle dankbar für die dicken Schuhe waren.
Fazit
Die Kinder lieben ihre Wildlinge und ich bin froh, dass sie gerne darin laufen. Nicht nur weil die Nestlinge in den amerikanischen Turnschuhen fiese Käsefüße bekommen und die Wildlinge deutlich atmungsaktiver sind. Sondern auch, weil ich mittlerweile noch besser verstehe wie gut und wichtig barfuß laufen für uns Menschen ist.
Ich habe meine Wildlinge lieben gelernt. Wie gesagt, anfangs sagte mir die Optik nicht hundertprozentig zu, aber mittlerweile (vor allem nach unserem Familienschuh-Shooting), finde ich sie toll. Wahrscheinlich hat jedoch mein Wissen über ihren Nutzen mein optisches Empfinden positiv beeinflusst.
Dass Menschen, die regelmäßig oder fast ausschließlich barfuß laufen nicht mehr über kalte Füße klagen, weil die Blutzirkulation optimal aktiviert ist, regte mich übrigens zum Nachdenken an. Hatte ich meine ständig eiskalten Füße dem jahrelangen Tragen falsch konzipierter Schuhe zu verdanken? Konnte ich dies eventuell durch regelmäßiges barfuß gehen ändern?
Ich bin jetzt jedenfalls von der ganzen „Barfuß-Thematik“ so angetan, dass ich tatsächlich dem Beispiel meiner Nestlinge in der warmen Jahreszeit folgen und meine Schuhe öfter ausziehen werde. Ich bin gespannt, ob meine Füße dadurch auch besser durchblutet und wärmer werden. Falls ja, brauchen wir nächstes Jahr eventuell keine dicken Winterschuhe mehr, sondern nur ein neues „Barfußschuh-Winter-Familienpacket“ 🙂
Eure Kathrin