Heute war der letzte Tag meiner „Basenfastenwoche für Eilige“, die ich ja startete, weil Entsäuerung und basische Ernährung helfen soll bei chronischen Erkrankungen wie Osteoporose, welche ich ja nachweislich habe (siehe auch „Gesund und fit durch basische Ernährung„). Ich ließ mich hoffnungsvoll, aber skeptisch auf dieses Experiment ein und bin wirklich erstaunt, weil ich bereits am dritten Tag der Basenkur meine Schmerzmittel weglassen konnte.
Das heißt nicht, dass meine Schmerzen wie durch Zauberhand komplett verschwunden sind. Nein, ich spüre meine linke Hüfte nach wie vor regelmäßig, vor allem nachts. Aber die Schmerzhöhepunkte sind recht gut auszuhalten (auf einer Skala von 1-10, wobei 10 am Schlimmsten ist, etwa eine 5-6) und der Schmerz verschwindet nach einer Weile von ganz alleine wieder. Vorher war es so, dass ich mich bei einem Schmerz von 6-7 mit einer halben Ibuprofen erlöste, weil er sich erfahrungsgemäß immer weiter steigerte und ich bei sehr später Schmerzmitteleinnahme (bei 8-9), teils eine bis anderthalb Stunden warten musste, bis mir das Medikament Erleichterung verschaffte.
Bei all meinen bisherigen Therapien versuchte ich ebenfalls – sowohl während der Sitzungen, als auch im Anschluss – ohne Schmerzmittel auszukommen, ganz einfach um zu spüren, ob sich bedingt durch die Behandlungen etwas verändert. Ich hatte bereits mehrere Male gute Voraussetzungen für einen Placebo Effekt, beispielsweise bei einer Faszientherapie, bei der sich auch einiges veränderte. Aber so gerne ich auch wollte, dass es besser wird, nachts im Schlaf weckten mich jedes Mal ganz fiese Schmerzen.
Das ist jetzt anders. Meine Hüfte fühlt sich nachts zwar unangenehm an und dadurch dass der Bub gerade mit den Eckzähnen kämpft (quasi dauerstillt) und ich aufgrund dessen unruhiger schlafe, spüre ich das unangenehme Gefühl mehr und deutlicher. Aber ich schaffe es dennoch immer wieder einzuschlafen, was mir vorher bei den starken Schmerzen nie gelang und diese Schmerzverminderung empfinde ich als echten Fortschritt.
Basenfasten – ein kurzer Rückblick
Ein kleiner Rückblick für alle, die wissen wollen wie genau meine Basenfastenkur verlief und wie ich mich dabei gefühlt habe:
Ich hielt mich relativ streng an den Ernährungsplan von Sabine Wacker (Basenfasten für Eilige*). Das bedeutete Obstsalat oder basisches Müsli zum Frühstück, ein Stück Obst als Zwischenmahlzeit, ein Salat oder gedünstetes Gemüse zum Mittag und am Abend meist eine Gemüsesuppe. Keine Rohkost nach 14 Uhr (weil sie schwer verdaulich ist) und bestmöglich kein Essen nach 18 Uhr (was ich nie schaffte, weil wir gegen 18 Uhr gemeinsam Abendbrot essen).
Auf den Obstsalat am Morgen freute ich mich immer sehr und ich aß etwa 2-3 Mal soviel wie Sabine empfahl, nämlich eine große Schüssel voll, ganz einfach weil es wirklich lecker schmeckte. Die beiden herzhaften Speisen mittags und abends waren, ehrlich gesagt, sehr gewöhnungsbedürftig. Salat mit Zitronendressing oder Gemüse nur mit Öl und Gewürzen, das schmeckte teilweise nur, weil ich echt Kohldampf hatte. Glücklicherweise standen Kartoffeln oft auf dem Speiseplan, was mir in die Karten spielte, weil ich Kartoffeln in allen Variationen liebe.
Außerdem trank ich täglich etwa 3 Liter: 1,5 Liter stilles Wasser und etwa 1,5 Liter Entschlackungstee. Trinken ist eigentlich so ganz und gar nicht meine Stärke und ich musste mich schon dazu zwingen, so viel Flüssigkeit zu mir zu nehmen, aber dieser Zwang fühlte sich letztendlich sehr gut an. Meine Haut ist nicht mehr trocken, mein Urin sieht so hell aus wie Wasser und die Cellulitis am Po ist verschwunden. Alleine dafür hat sich die Basenfastenkur eigentlich gelohnt 🙂
Ich bezweifle übrigens, dass ich die Menge von 3 Liter bis in alle Ewigkeit aufrecht erhalten kann, aber mein Ziel ist zumindest weiterhin eine 1,5 Liter Flasche Wasser/ Tag zu trinken. Die markiere ich mir nämlich neuerdings mit dem Wochentag, damit ich im Blick behalte, ob ich mein Pensum geschafft habe und sich niemand an meinen Wasserflaschen vergreift.
Interessanterweise konnte ich nicht alle Mahlzeiten aufessen – z.B. mein übergroßer Obstsalat am Morgen war mir manchmal doch zuviel und auch die Suppen am Abend. Allerdings war ich zwischen den Mahlzeiten hungrig, was ich wiederum versuchte durch viel Trinken zu kompensieren.
Zum Basenfasten gehörten auch mehrere Darmentleerungen, mäßige Bewegung und Entspannung, denn zu viel Stress macht ebenfalls sauer. Ich habe mich für den klassischen Einlauf entschieden, weil ich Glaubersalz furchtbar finde. Bewegung habe ich mit den Kindern ja eigentlich genug, aber ich dehnte mich jeden Tag ausgiebig (Yoga) und gestern war ich intensiv reiten. Außerdem versuchte ich weniger zu meckern, immer vor 22 Uhr im Bett zu sein und ich nahm sogar ein unterstützendes Basenbad. Ich 30 Minuten lang alleine in der Wanne, während die Knirpse tief und fest schliefen. Ein Traum, wirklich!
Insgesamt fühl(t)e ich mich fit und ich hatte absolut keine körperlichen Beschwerden wie Magenprobleme oder Kopfschmerzen. Letzteres lag vielleicht auch daran, dass ich meinen Kaffeekonsum wie empfohlen bereits eine Woche vor der Kur einschränkte und ausreichend Wasser und Tee trank.
Wie geht es weiter?
Diese radikale Ernährungsumstellung scheint mir und meinen Knochen gut zu tun, allerdings bin ich nicht sicher wie ich jetzt weiter machen soll. Zunächst will ich den basischen Kurs noch eine Weile halten, um zu schauen, ob das jetzt alles Zufall war und ich bald wieder Schmerzmittel benötige oder ob sich der Schmerz durch längeres Durchhalten nicht vielleicht noch mehr reduzieren lässt.
Allerdings habe ich in der Basenfastenwoche 3 Kg abgenommen (bin jetzt bei 56 Kg) und mehr darf eigentlich nicht runter. Das heißt ich muss nun mehr essen und meinen Speiseplan, um ein paar hochkalorische basische Nahrungsmittel erweitern. Keine leichte Aufgabe.
Von euch habe ich glücklicherweise ein paar gute Tipps für vegane/ basische und vor allem familientaugliche Rezepte bekommen, z.B. auf dem Blog „Carrots for Claire„. Dort habe ich mich unter anderem inspirieren lassen und nun bin ich gespannt wie meine Vorschläge beim Rest der Familie ankommen.
Bei dem Thema Säure-Basen irritiert mich übrigens auch, dass es verschiedene Säure-Basen-Tabellen gibt und dass bestimmte Nahrungsmittel wie Pseudogetreide (Amaranth/ Quinoa, Buchweizen) und Knoblauch mal sauer und dann wieder basisch eingestuft werden, je nachdem in welche Tabelle ich schaue. Aus Angst, dass diese Nahrungsmittel doch nicht basisch sind, verzichte ich gerade darauf, obwohl ich Knoblauch beispielsweise grandios fände, um das stark reduzierte Essen aufzupeppen.
Diesbezüglich denke ich gerade sehr intensiv über ein Ernährungsprogramm nach (wurde mir ebenfalls von einer Leserin empfohlen), das anhand des Blutbildes erstellt wird und auch bei chronischen Krankheiten helfen soll. Ich finde das genial, weil genau geschaut wird, ob es Mängel gibt (Vitamin D/ Calzium und so weiter) bzw. wie diese verhindert werden können, denn eine rein basische Ernährung auf Dauer wäre ja unfassbar einseitig. Außerdem kann es ja durchaus sein, dass bestimmte basische Nahrungsmittel nicht gut sind für mich oder aber, dass mein Körper bestimmte saure Nahrungsmittel eventuell gut brauchen könnte. Am Montag habe ich einen Beratungstermin, ich bin echt gespannt.
Schlussgedanke
Mein radikales Entsäuerungsexperiment verlief wesentlich erfolgreicher als mein halbherziges Weglassen von Süßkram & Co im letzten Jahr. Ich fühle mich saugut und bin stolz auf mich, dass ich mir wieder mal bewiesen habe wie verbissen ich Ziele verfolgen kann, wenn ich sie mir ernsthaft setze.
Was meine Schmerzen anbelangt, hege ich seit langer Zeit zum ersten Mal große Hoffnung, dass ich sie in naher Zukunft in den Griff bekomme. Von der Ernährung abgesehen arbeite ich übrigens nun auch verstärkt auf mentaler Ebene, in dem ich meinen Schmerz „weg atme“ (wie bei Hypnobirthing) und ihm klar und deutlich erkläre, dass er nun endlich verschwinden soll.
Thomas, der sich in dieser Woche mit seinen amerikanischen Kollegen von frame.io den Design Award 2016 von Apple in San Francisco abholte (hier ist das Video der Verleihung und ab Minute 12:31 seht ihr in stolz wie Oskar auf der Apple Bühne), ist nun ebenfalls sehr euphorisch, was das Basenfasten anbelangt. Er steht voll und ganz hinter meinem Ernährungsumschwung, nicht nur weil er hofft, dass es mir damit endlich besser geht, sondern auch, weil er selbst das eine oder andere „Zipperlein“ hat und nun vielleicht eine Methode, diese ebenfalls loszuwerden.
Ich halte euch jedenfalls weiterhin auf dem Laufenden, aber ich bin auch weiterhin offen für neue, genießbare, basische Rezepte 🙂
Eure (im wahrsten Sinne des Wortes)
erleichterte Kathrin