Unter meinen Artikel „Erster Sommerurlaub mit Baby“ postete eine Leserin bei Facebook: „Irgendwas müssen wir falsch machen. Ein Sommerurlaub im Süden ist bei uns seit den Kindern nicht drin. Wie macht ihr das nur? Wir gehen beide arbeiten, aber für so etwas reicht es einfach nicht.“ Das ist eine Frage, die ich gerne ausführlicher beantworten möchte, weil wir dieses Problem selbst zu gut kennen.
Unseren ersten richtigen Sommerurlaub als Paar (wir sind bereits 10 Jahre zusammen) verbrachten wir vor 4 Jahren auf Teneriffa. Das waren unsere Flitterwochen und damals war ich mit dem Mädchen im 6. Monat schwanger. Der erste Sommerurlaub mit Kind fand 2013 statt, allerdings nur, weil die Schwiegereltern uns auf eine Reise nach Frankreich – einer gemeinsamen Woche in einer hübschen Ferienwohnung – einluden. Ansonsten beschränkten sich unsere Urlaubsausflüge auf Wochenendaufenthalte in der Eifel oder Fahrten zu meiner Familie in den Osten.
Dieses Jahr entschlossen wir uns, mit beiden Kids in den Süden zu fliegen, weil ich mit meiner Arbeit endlich wieder etwas zur Familienkasse beitrage und wir dadurch mehr auf die hohe Kante legen konnten. Davon abgesehen sind wir es gewöhnt gut zu haushalten und mittlerweile richtige Sparfüchse. Wie genau wir im Alltag sparen (z.B. für den Urlaub), erfahrt ihr in diesem Artikel.
1. Fahrrad statt Auto
Sobald das Wetter freundlicher ist, benutze ich vorzugsweise das Fahrrad für die Ziele im näheren Umkreis (unter 10 Km). Das spart nicht nur Benzin, sondern auch Zeit und Nerven, weil ich bequem auf den Fahrradwegen an den langen Autoschlangen vor den Ampeln vorbei düsen kann.
Auch Thomas fuhr bis November 2014 – als sein Büro noch nicht unserer Wohnung war – jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit und zwar bei Wind und Wetter. Die Strecke betrug zwar nur 5 km, dafür ist aber der Spritverbrauch bei kurzen Stadtfahrten höher.
2. Fahrgemeinschaften
Bei längeren Strecken und gemeinsamen Ausflügen mit den Kindern an den Nachmittagen bilden meine Nachbarin und ich gerne eine Fahrgemeinschaft. Warum doppelt so viel Benzin verbrauchen, wenn doch alle in ein Auto passen. Dieses Prinzip „gemeinsam statt einsam“ funktioniert auch hervorragend bei Fahrten zur Arbeit.
Wer keine netten Nachbarn hat, kann Dienste wie Mitfahrgelegenheit nutzen. Diese nahm ich früher oft für Besuche von Freunden und Familie in Anspruch (z.B. von Krefeld nach Frankfurt). Da sich alle Personen registrieren müssen, sind diese Angebote und Gesuche sicher, die Fahrtkosten werden geteilt und das Ganze geht auch prima mit Kindern. Sogar mit mehreren, wenn man sich die Kleinbusangebote herauspickt.
3. Bücher leihen
Statt Bücher teuer zu kaufen, lohnt sich ein Gang in die Bibliothek. Wir leihen bereits seit vielen Monaten massenweise Kinderbücher in unserer Stadtbücherei, weil unser Mädchen phasenweise 5-10 Exemplare pro Woche „verschlang“. Die Leihbücher bescherten jede Menge Abwechslung und schonten den Geldbeutel – denn hätten wir die alle gekauft, gäbe es keinen Urlaub.
4. Selber kochen
Donnerstags bestellen wir „Gemüsenudeln wie immer“ (ohne Glutamat) bei unserem Lieblingschinesen, weil dieses frisch zubereite und leckere Essen fast so günstig ist wie selbstgemacht. An den anderen 6 Tagen übernehme ich das Kochruder, dabei kombiniere ich preisintensivere Gerichte (z.B. Lachs-Spinat-Auflauf) mit günstigen Mahlzeiten (wie Nudeln mit selbstgemachter Pesto). Weil wir nur äußerst selten essen gehen, sparen wir jede Menge Geld.
5. Nach Wochenplan einkaufen
Damit ich nicht blindlings den Einkaufswagen mit Nahrungsmitteln voll packe und die verderblichen Nahrungsmittel im Kühlschrank garantiert verarbeite, schreibe ich mir einmal pro Woche einen flexiblen Wochenplan. Somit kaufe ich nichts, was ich nicht brauche und werfe kaum etwas weg. Tipps zum Erstellen eines Wochenplans mit Rezeptvorschlägen findet ihr hier.
6. Weniger Fleisch/ Fisch essen
Früher brauchte Thomas Fleisch auf dem Teller, damit es eine „anständige“ Mahlzeit ist. Im Laufe der Zeit konnte ich ihn überzeugen, dass es viele vegetarische Gerichte gibt, die nahrhaft sind und sättigen. Verglichen mit Obst, Gemüse und Getreideprodukten ist Fleisch und Fisch (wenn man auf Herkunft und Qualität achtet) sehr viel teurer. Wer den Fleisch- und Fischkonsum reduziert, kann leicht ein paar Euro sparen.
7. Mit Bargeld bezahlen
Ich finde es sehr bequem alle Einkäufe mit der Karte zu bezahlen, aber dadurch verliere ich schnell den Überblick über meine Finanzen. Deshalb hebe ich lieber Bares ab, denn so habe ich ein besseres Gefühl für das Geld und gebe es bewusster und sparsamer aus.
Thomas hat sein Konto mit einer iPhone-App im Griff. Er guckt viel öfter in seine Online-Banking-App als in sein Portmonee und behält so sein Guthaben im Auge.
8. Dem Kaufimpuls widerstehen
Manchmal geht es mir wie meiner Tochter und ich muss die Dinge, die ich sehe sofort haben, ob Kleinigkeiten wie der „Coffee to go“ oder größere Anschaffungen. Da das auf Dauer mein Konto immens belastet, versuche ich solche Impulskäufe weitestgehend zu vermeiden.
- Für die Ausflüge kommen Snacks, belegte Brote und Getränke in die Tasche. Habe ich Appetit auf Kaffee, dann fülle ich meinen transportablen Kaffeebecher, bevor ich das Haus verlasse.
- Neue Sachen kaufe ich nur, wenn ich sie wirklich brauche und wenn sie mir vor allem wirklich gefallen. Wenn ich schon im Geschäft lange grüble („soll ich oder soll ich nicht?“) dann lasse ich es lieber, sonst liegt wieder ein neues Teil im Schrank, das nie getragen/ benutzt wird…
- Vor dem Kauf von größeren Dingen versuche ich den Kosten-Nutzen-Faktor abzuwägen und ein paar Nächte darüber zu schlafen. Ich frage mich, ob und wie oft ich es benutzen werde. Ob ich es auch borgen könnte und ob ich es unbedingt heute brauche. Manchmal vergeht so das „Will-ich-unbedingt-haben-Gefühl“ und wenn nicht, ist die Anschaffung in der Regel ihr Geld wert.
Wer bei größeren Anschaffungen mit den Fragen „Brauche ich das dringend? Werde ich es benutzen? Wie oft werde ich es benutze? Kann ich es borgen?“ nicht weiter kommt, sollte einen objektive Person um Rat fragen. Denn manchmal ist ein kritischer Berater besser, als das darüber Grübeln und Schlafen…
9. Second-Hand kaufen
Etwa 70% der Kindersachen kaufe ich auf Kinder-Trödel-Märkten oder online bei Mamikreisel und ebayKleinanzeigen. Auf diese Weise erstand ich viele putzige und neuwertige Kleidungsstücke zum kleinen Preis.
10. No-Name statt Markenkleidung
Uns ist es wichtig, dass die Sachen, die wir tragen, passen und gefallen. Wir haben kein Faible für bestimmte Marken und sind nicht der aktuellen Mode verfallen. Neue Markenklamotten kaufen wir nur, wenn das Preis- Leistungsverhältnis stimmt oder sie reduziert sind (gerne auch die Vorjahrskollektion). Thomas geht zudem sehr selten Klamotten einkaufen. Das ist der Vorteil eines Non-Fashion-Victims, wie er sagt 🙂
11. Hausmarke statt Markenprodukte
Das Gleiche gilt für unser Einkaufsverhalten im Supermarkt. Wir kaufen bevorzugt die Hausmarken, weil sie qualitativ den Markenprodukten in nichts nachstehen (teils sogar vom gleichen Hersteller in der selben Fabrik produziert werden) und deutlich preiswerter sind.
12. Angebote prüfen
In vielen Geschäften ist es üblich die Preise zu heben, bevor der Rotstift angesetzt wird. Auch Angebote, die per Newsletter locken, sind nicht immer das, was sie auf den ersten Blick versprechen. Mir zuckt es oft in den Fingern, wenn ich ein Produkt zum halben Preis ergattern kann. Ein schneller Preisvergleich (wozu haben wir das Smartphone?), zeigt aber oft, dass es sich um den derzeit üblichen Marktwert handelt und ich den Kauf auch in aller Ruhe noch ein paar Tage später tätigen kann.
13. Auf Vorrat kaufen
Bei echten Angeboten dagegen, kaufe ich gerne größere Mengen, beispielsweise Waschmittel, Nudeln und andere unverderbliche Nahrungsmittel.
14. Verträge und Versicherungen überprüfen
Mein Schwiegervater spart mit diesem Tipp jährlich mehrere hundert Euro. Er überprüft gewissenhaft die Angebote von Strom- und Telefonanbietern von Kranken-, Haftpflicht- und Autoversicherung und erkundigt sich nach Vergünstigungen. Findet er ein besseres Paket, schreckt er nicht vor einem Wechsel zurück. Das ist zwar zeitaufwändig und mühsam, aber bringt unterm Strich ein nettes Sümmchen ein.
Davon abgesehen ist es sinnvoll zu prüfen, ob alle laufenden Versicherungen und Verträge überhaupt notwendig sind. Ich zahle beispielsweise immer noch 5 Euro pro Monat an audible.de, obwohl ich schon lange nicht mehr regelmäßig Hörbücher herunter lade. Höchste Eisenbahn das zu ändern…
15. Keine teuren Laster
Wir gehen keinen kostenintensiven Hobbys nach; wir haben vielmehr unsere Hobbys zum Beruf gemacht. Wir rauchen nicht, wir trinken keinen Alkohol und haben auch sonst kaum Laster (wie Lottospielen), die das Konto regelmäßig belasten. Das einzige, das wir uns seit Anfang unserer Beziehung jedes Wochenende gönnen, ist die Packung Häagen-Dazs, die wir sonntags gemeinsam beim DVD-schauen verdrücken 🙂
16. Günstige Wochenendausflüge
Wir unternehmen fast jedes Wochenende etwas, weil mir in unserer 80 qm Wohnung ohne Balkon und Garten schnell die Decke auf den Kopf fällt, allerdings mit „Sparsocken“. Wir suchen uns oft hübsche, aber kostenlose Ausflugsziele, wie den Kaiserpark in Oberhausen, den Industriepark in Duisburg oder unseren Lieblingsstrand am Rhein. Das alles kostet „nur“ Sprit und die Kinder sind trotzdem glücklich.
17. Spielzeug selbst herstellen
Ich bin kein Fan von mit Spielzeug überfüllten Kinderzimmern, weil ich sicher bin, dass in dem Fall weniger sehr viel mehr ist. Ich kaufe deswegen Spielwaren mit Bedacht und verwende lieber Alltagsutensilien und -materialien (siehe „Kaufmannsladen selbstgemacht“ oder „Spielideen für drinnen„).
Die von mir verwendeten Murmeln, Knöpfe und Naturmaterialien lassen sich auf unterschiedlichste Weise immer wieder neu ins Spiel integrieren – die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu „richtigem“ Spielzeug gering, der langfristige Nutzen ist dafür sehr viel höher.
18. Ausmisten
Selbst in unserer kleinen Wohnung finden sich regelmäßig Dinge, die niemand von uns benutzt, aber anderen von Nutzen sein können. Deswegen miste ich regelmäßig aus und verkaufe unsere Sachen. Das schafft Platz und bringt kleine Beträge für die Haushaltskasse ein.
Nach dem Studium leerte ich beispielsweise mein überfülltes Bücher- und CD-Regal. Bei reBuy und momox gab ich die ISBN-Nummern ein und checkte den Wert meiner Exemplare. Ich verkaufte nur die Teile, für die ich mehr als 50 Cent erhielt und da ich zwei große Kisten (portofrei) verschickte, kam so einiges zusammen.
Die abgetragenen Kleidungsstücke der Kinder, schnüre ich vorzugsweise zu Kleidungspaketen, die ich dann kartonweise (nach Größen sortiert) bei Ebay einstelle. Spart Zeit, Porto und Nerven. Sind gut erhaltene Markenstücke dabei (die meisten bekommen wir geschenkt), verkaufe ich sie über Online-Portale, wie Kirondo.de. Das ist denkbar einfach, hat aber den Nachteil, dass nicht alle Teile genommen werden (ohne Begründung) und der Rückversand Porto kostet.
Heute habe ich außerdem zufällig Xanaroo entdeckt, hier kann ich meine Schuhe loswerden – ziemlich viele Fehlkäufe (siehe Punkt 7), die teils nigelnagelneu im Schrank verstauben. Testen werde ich es allerdings erst nach dem Urlaub.
19. Beim Sparen sparen
Ich besitze schon seit Jahren ein kostenloses Girokonto; Thomas wechselte die Bank, als ich ihn auf seine monatlichen Kontoführungsgebühren hinwies. Wo euer Geld am besten und profitabelsten aufgehoben ist, lässt sich leicht auf Vergleichsportalen wie Check24.de ermitteln.
Als ich Thomas kennenlernte bezahlte ich zwar nichts für meine Kontoführung, dafür beachtliche Zinsen an die Bank, weil ich mich dauerhaft im Dispo bewegte (er dagegen stand noch nie in den roten Zahlen). Da es sich bei mir nur um einen überschaubaren Betrag handelte, konnte ich diese schlechte Angewohnheit fix ändern. Je nachdem wie tief ein Konto in den Miesen ist, lohnt sich jedoch eine Umschuldung (siehe „Dispokredit ablösen„).
20. Monatlich Geld zur Seite legen
Wenn ich all das Geld, das ich in den Punkten 1-19 spare, regelmäßig in ein Sparschwein packte, käme ein beachtliches Sümmchen zusammen. Das wäre zum Beispiel eine Möglichkeit, aktiv zu sparen.
Ich entschied mich allerdings vor einigen Jahren für ein Sparkonto, auf das regelmäßig Geld fließt und zwar per Dauerauftrag am Anfang des Monats. Auf diese Ersparnisse kann ich im Notfall sofort zugreifen, jedoch nur per Überweisung – eine kleine Hürde, die mich zweimal überlegen lässt, ob das wirklich notwendig ist.
Habt ihr noch mehr Tipps? Dann schießt los! Ich freue mich über viele weitere Ideen.
Eure Kathrin